Sant' Andrea IArchitektur ist Harmonie und Einklang aller Teile, die so erreicht wird, dass nichts weggenommen, zugefügt oder verändert werden könnte, ohne das Ganze zu zerstören.

Leon Battista Alberti „De re aedificatoria“ 1452

 

Sant' Andrea II                Sant’Andrea Mantova

Die Maxentiusbasilika des antiken Rom gerne als „formales Vorbild“[1] für S. Andrea gesehen.Sant' Andrea III Der Bau wurde im Jahr 306 unter Maxentius begonnen und vier Jahre später unter Konstantin beendet.  

Er hat alle Teile des Bauwerkes dem gleichen Prinzip der Gliederung und Proportion zugrunde gelegt und er erreichte damit ein vollkommenes Bild der Harmonie. Auch wird die Säulenordnung endgültig aufgegeben und durch kolossale Pilaster ersetzt.[2] Alberti hat mit diesem Bau einen neuen Grundtyp definiert. „Über dem Grundriss eines latein. Kreuzes durchdringt ein sehr breites tonnengewölbtes Landhaus ein gleichartiges Querhaus.“ Er knüpft mit diesem Bau an den Massenbau der römischen Kaiserzeit an, wie der Maxentius-Basilika. Dennoch ist S. Andrea in den Ausmaßen nur halb so groß wie die Maxentiusbasilika und sie dürfte Alberti nicht als Vorbild für diesen Bau gedient haben.

Dieses bauliche Spätwerk von Alberti fand ihre Reflektion auch in der Malerei. So findet sich ein Teil der Fassade der Kirche Sant` Andrea in Piero della Francescas Bild, dem Pala für Federico da Montfeltre wieder. In diesem Werk ist die kassettierte Decke mit dem Rosettenmotiv in der inneren Wölbung des Bogens erkennbar, auch die Gesimsgliederung, die Pilasterform und die Rahmung der Stirnfelder sind der Fassadengestaltung Albertis entlehnt.[3]

[1] Biermann, Hartmut, Die Aufbauprinzipien von L.B. Albertis De re aedificatoria, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte, Band 53, 1999, in: http://www.jstor.org/stable/1482028, Seite 472.(Zugriff am 27. 12. 2010).

[2] Pevsner, Nikolaus, Europäische Architektur von den Anfängen bis zur Gegenwart, München, 1957.

[3] Herrmann, Michaela, Die Utopie als Modell, in: Evers, Bernd, Architekturmodelle der Renaissance. Die Harmonie des Bauens von Alberti bis Michelangelo, Deutsche Ausgabe, München – New York, 1995.

Leon Battista Alberti versuchte mit seinem Traktat De re aedificatoria, neue ästhetische Grundsätze in der Architektur einzuführen. Sehr viel Beachtung räumte er dabei der Gestaltung von Fassaden ein. Als Vorbilder dazu dienten ihm dabei die Bauten des antiken Rom, welche er intensiv vor Ort studiert hatte. Alberti versuchte nie, die antiken Prototypen zu kopieren sondern es gelang ihm, einen eigenständiger Baustil zu entwickeln.